Freya

FREYA
...let me free, and i'll follow you...

Fellfarbe: Mein Fell? Keine Augen im Kopf, was? Grau. Schlichtes grau... Wer mich mag, meint vielleicht, es silber nennen zu müssen, doch es wäre eine Lüge. Mein Fell ist einfach nur grau, grau mit schwarzen Schattierungen, mit dunkleren und hellen Akzenten. Nichts spezielles, würde man meinen. Dieselbe Farbe wie Fels oder so was in dem Stil. Aber, ich bin selten Pferden begegnet, die mir ähnlich gesehen haben. So normal ist meine Fellfarbe nicht. Anyway; ich kanns eh nicht ändern und bin ganz zufrieden damit.
Abzeichen: Keinerlei weisse Abzeichen. Nur hellere Schattierungen, aber nicht, was sich als "Form" umschreiben würde. Alles willkürliche Wirbel und Strubel, nichts was man detailliert beschreiben könnte.
Besonderes: Eine Narbe auf der Stirn, ziemlich genau zentriert zwischen den Augen. Sie schmerzt mich manchmal noch etwas, aber zum Glück ist sie meist geschützt von der üppigen Mähne, die auch zwischen den Ohren nicht zu wünschen übrig lässt. Sie ist eigentlich recht gut erkennbar, selbst wenn sie jetzt schon recht alt ist, und grundsätzlich verheilt ist. Aber sie platzt halt manchmal wieder auf. Da gewöhnt man sich dran.

Du fragst mich nach meinem Aussehen... Tja. Ich bin nicht so eitel und gucke jeden Tag in die klaren Gebirgsseen, um mein eigenes Abbild zu studieren, nein danke. Dafür ist das Leben viel zu kurz. Dennoch werde ich dir eine knappe Beschreibung meiner selbs liefern, ich will ja kein Spielverderber sein, was?
Also. Meine Fellfarbe ist grau, wie gesagt. Je nach Lichteinfall heller, dünkler, und wenn man genauer hinsieht, erkennt man Strukturen wie solche ziemlich runde Flecken, welche wie vergilbt wirken. Ich bin von kleinerer Statur, aber denke ja nicht, mich unterschätzen zu müssen... Ich habe enorm viel Pfeffer im Arsch und werde nicht zimperlich sein, wenn du es herausforderst. Dafür bin ich richtig kräftig. Man merkt mir an, dass ich für ein Leben in Freiheit geschaffen wurde. Kurze, kräftige Beine, strapazierfähige, grosse Hufe, ein dichtes Fell, welches in Kälteperioden kuschelig warm hält. Eine lange, überaus dicke Mähne, welche die kräftige Halsmuskulatur überdeckt. Ja, ich habe ein richtig lange Mähne, jetzt schon, obwohl ich noch gar nicht so lange lebe. Die anderen sagen immer, meine Mähne würde sicher noch ganz lang weiterwachsen, ich denke aber nicht, dass dies der Fall ist, nur dichter wird sie vielleicht noch werden... Mein ganzer Körper ist richtig muskulös, stark, nur sieht man das wegen dem dichten Pelz meist kaum. Aber wenn ich die Muskeln anspanne, dann kann man erkennen, dass sie durchaus nicht in Minderzahl vorhanden sind, und auch ersichtlich ist dann, dass sie vor allem die Hinterhand enorm umfassen. Wieso? Ja, da kannst du dir selber einen Reim draus machen, du schlauer Kerl du. Ich bin mir die Rockys gewöhnt, weisst du? Nicht dieses flache, öde Prärieland. Ich wuchs da oben auf, in den Bergen, wo es immerzu schneite. Und, von da kommt die kräftige Hinterhand. Ohne das kommst du da nicht durch... DAs brauchst du, zum klettern. Meine Beine sind kurz, aber verdammt schnell rennen können sie. Ich liebe es, zu rennen. Darin bin ich gut. Und wendig sind sie, blitzschnell drehen sie ab wenn ich ihnen das Zeichen dazu gebe. Sie münden in robusten, trittsicheren Hufen, mit denen ich überall Halt finde, und die überhaupt nicht anspruchsvoll sind, ich latsch damit überall problemlos durch und hatte noch nie irgendeine Lahmheit zu beklagen. Mein Schweif ist übrigens auch sehr üppig!
Um meine Gesichtszüge zu beschreiben... Mein Gesicht ist ebenso flauschig wie der Rest des Körpers, was mich übrigens gar nicht stört, auch wenn's hier unten in dem öden Flachland manchmal ganz schön heiss wird. Ich liebe mein Plüschfell. Meine Ohren sind auch ganz besonders flauschig. In den Rockys ist das ganz schön nützlich, denn Schnee in den Ohren ist wirklich nicht so cool. Aber wenn man so viel Plüschifell drinn hat wie ich, dann ist man dagegen richtig gut gewappnet. Am Unterkopf habe ich ganz viele Haare, wenns richtig Kalt wirkt schon beinahe einen Bart, wie diese lustigen Bergziegen, denen ich in den Rockys ab und an mal begegnet bin. Meine Nüstern sind verhältnismässig gross, damit ich die kühle Bergluft einatmen kann, wann immer ich sie brauche, und niemals in Atemnot gerate. Deswegen bin ich auch so ausdauernd, weil mir im wahrsten Sinne des Wortes die Puste nie ausgeht, auch dies, ein sehr praktischer Vorteil, mit dem ich ausgestattet wurde. Die grossen, klugen Augen, die in einem leuchtenden Braunton daher kommen zieren meine Gestalt noch etwas, denn insgesamt bin ich doch recht massig, robust gebaut. Mein Kopf auch, ein richtiger Dickschädel halt.
Aber, wie gesagt auch. Selbst wenn ich wie ein rundliches, gemütliches Pferdchen wirken kann... Dass du dich da auch ja nicht täuschen lässt und mir erstmal in die Augen schaust, denn die wiederspiegeln mich ebenso wie die robuste, kompakte Statur.

What's the problem about being "insane", like people call it? ~"Brother"

Ausgeglichen, freundlich, zuvorkommend, ruhig. Und dennoch... Wild, unzähmbar und unheimlich starrköpfig... Das sind so die Worte, die mir zuerst einfallen würden, um mich selbst zu umschreiben. Nicht zu vergessen meine Engelsgeduld, die sich überhaupt nicht in Relation hält zu meiner Rage, in die ich komme, wenn du mich dann mal sauer gemacht hast. Ich gebe zu, manchmal bin ich etwas nachtragend, aber dafür vergesse ich auch niemals die guten Dinge, die andere für mich tun. Ein phänomenales Gedächnis zeichnet mich auch. Ich gehe oft nach dem Grundsatz "der Klügere gibt nach", kann aber auch mal ganz schön stur bleiben, wenn ich das Gefühl habe, richtig zu liegen. Wie du jetzt schon siehst, bin ich ein Pferd mit Ecken und Kanten. Auf alle Fälle zeichnet mich ein doch recht aussergewöhnlicher Charakter aus; bin ich doch extrem gegensätzlich. Man beachte das Zitat, welches mir "Brother" einmal an den Kopf warf; "Angel and Devil in one horse". Und da lag er nichtmal falsch, sodass er sich damit ein nettes Lächeln meinerseits eingeholt hat, der Gute Kerl.
Ich sehe die Welt mit meinen eigenen Augen. Manche sagen ich seie komplett verrückt, und, hey, vielleicht bin ich es ja. Aber, weisst du was? Es fühlt sich verdammt gut an, dieses "verrückt sein". Deshalb-who cares?
Ich begegne jedem Pferd freundlich und respektvoll, mache mir jedoch mit der Zeit von jedem ein Bild, der meinen Weg kreuzt, ganz egal um wen es sich handelt. Und jenes kann positiv, oder negativ sein. Oder beides, was auch nicht ausgeschlossen ist. Jedoch bin ich extrem unabhängig. Ich lasse mir von niemandem eine Meinung eintrichtern, die nicht der meinen entspricht. Okay, ich lasse mich je nach dem nicht auf lange Diskussionen ein-viel zu langweilig!-, aber, mein Kopf denkt sich dann halt so sein Ding dazu, und der würde sich niemals jemandem unterwerfen, wenn es auch der Körper ab und an mal tut.
Ich liebe die Unabhängigkeit, ich will mich niemals an jemanden binden müssen. Ich meine, es ist ganz toll, Gesellschaft zu haben und alles; aber schlussendlich liebe ich die Freiheit, wie sie mir nur die Selbsständigkeit vollumfänglich bieten kann; der Wind in meiner wilden Mähne, wenn ich gegen ihn ankämpfe in gestrecktem Galopp, die Berge, die ich unglaublich achte.
Wenn ich einmal meinen Standpunkt definiert habe, dann bleibe ich starrköpfig an ihm haften und lasse mich kaum überreden, ihn zu wechseln... Aber ich denke immer recht ausgiebig nach, bevor ich mir diesen standpunkt bilde. Das ist auch eine wichtige Charakteristika meinerseits, ich denke viel nach, und tue dies gerne. Er ist selbstverliebt, der nachfolgende Satz... Aber wahr, entschuldige. Ich bin clever. So richtig clever. Frisch und fröhlich, aber gerissen wie ein Fuchs. Dies setze ich nicht böswillig ein, ich bin kein Besserwisser oder so und würde auch niemanden herablassend korrigieren. Aber ich kann ausgezeichnete Strategien entwickeln, habe ein fantastisches Gedächtnis, welches alles abzuspeichern scheint, selbst wenn es ein noch so unrelevantes Detail zu sein scheint.
Und nicht zuletzt habe ich ein grosses Herz, manchmal vielleicht etwas zu gross. Ich meine, wer sich den Platz darin versaut hat, kommt nicht mehr so schnell rein, ich wage zu behaupten, dem seie der Zugang für immer verwehrt-aber, mein Herz bietet Platz für so viele tolle Persönlichkeiten. Und damit wäre wohl meine einzige Eigenschaft aufgezeigt, die durch und durch positiv ist für mein Umfeld. Selbst wenn ich viel nachdenke bevor ich handle, so handle ich immer zusammen mit dem, was mein Herz mir anrät, berate mir Herz und Verstand den, der meinen Rat am meisten benötigt...
Dementsprechend bin ich oft auch leicht zu enttäuschen, zum Beispiel undankbarkeit, das hasse ich wie sonstwas. Noch mehr Hass verspüre ich dem gegenüber, der mich "halten" will. Ich bin loyal, und ich folge primär meinem Herzen und meinem Verstand... Doch es gibt diese Pferde in meinem Leben, denen ich begegne, und die nicht versuchen, mich bei sich zu behalten, mich zu beherrschen, zu manipulieren, mein Gedächtnis auszunützen... Es gibt diese Pferde, denen ich mich gerne anschliesse. Wenn auch oft nur für kurze Zeit, so bin ich ihnen treu, so lange sie meinen Willen frei sein lassen, mich meine albernen Spiele treiben lassen und... Ich einfach ich selbst bleiben darf, mich nicht gross anpassen muss. Denn dann passe ich mich an, dann gehe ich Kompromisse ein... Dann, wenn ich Vertrauen fasse, und ich fasse eigentlich recht schnell vertrauen in jemanden, der mich akzeptiert wie ich bin.

Her name? She's called "the horse with the golden heart". ~"Brother"

Ich habe keine Familie. Mein Gedächtnis ist überdimensional entwickelt, doch es fehlen die ersten par Fetzen. Eine Narbe erinnert mich an das, was damals geschah, das letzte, was ich mich erinnern kann, war ein Tritt, ein höllische schmerezhafter Tritt genau auf die Stirne, und dann war ich tot. Kaum Geboren, schon gestorben.
Weg.
Ich kenne den Namen von dem Pferd, welches mich "zurückgeholt" hat ins Leben. Es war eine Stute, welche sich mir mit dem Namen "Mum" vorstellte. Mutter. Eigentlich stellte sie sich nicht selbst vor, es war das Fohlen, welches bei ihr war, welches sie vorstellte. Und er selbst nannte sich Bruder, einfach Bruder. "Brother" nannte ich ihn, und ich war "Sister". "Sister". Schwester. Wir waren eine kleine Familie, lebten in den Rockys. Da wurden wir in Ruhe gelassen, denn wir waren immer in den verzwicktesten Orten, an den höchsten Gipfeln. Wir liebten es, das "Gipfelstürmen", wie wir es nannten. Wenn wir am Ziel ankamen und uns der eisige Berwind um die Ohren wehte... Wir waren beide winzig klein als sie uns auf den ersten Gipfelsturm mitnahm. Andere Stuten nannten sie "Fohlenschänderin", die anderen Pferde mochten sie nicht. "Mum" sprach nicht. Vielleicht sah sie keinen Grund dazu, vielleicht konnte sie es auch einfach nicht. Aber sie war keine "Fohlenschänderin". Sie setzte uns Risiken aus, ja. Aber sie kannte uns. Sie hätte uns niemals überschätzt, sie wusste genau zu was wir fähig waren und was wir schlicht nicht schafften. Und sie hatte uns die Lehre des Lebens beigebracht, welche die meisten erwachsenen Pferde nicht kennen. Weil ihre Mütter sie überbehüteten, sie völlig unterschätzten, sie nicht forderten, ihnen nicht die Welt mit all ihren Schrecken und Schönheiten zeigten.
Sie lehrte mich alles, was ich jetzt kann, "Mum". Sie war es, die meine schier ufassbare Intelligenz entdeckte, und förderte. Sie tischte mir all ihr Wissen in wenigen Portionen auf, dank ihr habe ich eine gründliche Kentnis über gute, und schlechte Pflanzen, weiss bescheid, wie ich die Wolken am Himmel zu deuten habe bezüglich Wetterprognosen, kann sehr zuverlässig bestimmen, wo ich mich befinde, und habe ein Auge entwickelt für sichere Wege. Und das ist noch nicht alles... Ich verdanke ihr viel, abgesehen von meinem Leben eigentlich auch der ganze Inhalt bisher. Und obschon sie nie ein Wort sprach hatte sie die Fähigkeit, mir Wissen zu übermitteln, wie kein anderes Pferd es je konnte, und können wird. Ja, "Mum" war ein ganz ganz besonderes Pferd, eine Klasse für sich, wenn sie auch nicht hübsch, schnell oder stark war. Sie war einfach "Mum".

Wer meine wahren Eltern sind? Die können mir gestohlen bleiben. Die Pferde, denen ich in meinem kurzen Leben bisher begegnet sind, haben gesagt, dass sie hinter meinen klaren Augen immer einen trüben Nebel entdeckt hätten, dass ich womöglich nicht der war, für den ich mich hielt. Aber, was spielt das für eine Rolle?
Ich weiss wer ich bin.
Ich bin "Freya", die Gipfelstürmerin. Und da haben meine Eltern keinen Einfluss. Ich bin zu dem geworden, was ich nun bin, und ich denke nicht, dass meine Abstammung dies verändern kann, zumal ich keine Ahnung habe, woher ich tatsächlich komme. Und wer in mir Böses sieht, der ist selber blöd. Mit denen muss ich mich nicht abgeben... Und von denen lass ich mir auch nicht mein Leben versauen.
Meine Mutter heisst "Mum", mein Bruder "Brother". Und meinen Vater gibts einfach nicht. So ist meine Sicht der Dinge. Und die gefällt mir. Die Wahrheit interessiert mich nicht. Das ist meine Wahrheit. Und die ist gut so.